Was bedeutet„Matching“?
Technische Lösungen werden in verschiedenen Anwendungsbereichen immer beliebter. Algorithmen bringen Menschen, Angebote oder Bedarfe effizient und passend zusammen.
Mit der Entwicklung und Anwendung eines präferenzbasierten Algorithmus, der aufnahmebereite Kommunen und schutzsuchende Menschen zusammenbringt, will Re:Match einen gerechten, nachhaltigen und menschenrechtsorientierten Innovationsbeitrag leisten.
Was ist ein Match?
Der Begriff „Matching“ bezieht sich auf die Bildung geeigneter und passgenauer Paare. Im Rahmen von Re:Match wird ein Match zwischen schutzsuchenden Menschen und aufnehmenden Kommunen hergestellt, indem die Bedarfe und Präferenzen der Ersteren und die Kapazitäten und individuellen Profile der Letzteren berücksichtigt werden. Die von unserem speziell entwickelten Algorithmus erstellten Matches stellen sicher, dass die teilnehmenden Schutzsuchenden und Kommunen so weit wie möglich kompatibel sind. Ziel ist es, Relocation- und Aufnahmeprozesse zu verbessern und den Weg zu gelungener Integration zu ebnen.
Es gibt viele innovative Ideen und Ansätze, um Schutzsuchende mit geografischen Standorten zu matchen – doch nur selten stehen die individuellen Präferenzen der Schutzsuchenden oder die Kapazitäten der Kommunen im Mittelpunkt. Re:Match schließt diese Lücke, indem es das Matching darauf ausrichtet, Kommunen und Schutzsuchende direkt nach ihren individuellen Profilen, Kapazitäten und Präferenzen zu befragen und sie über einen maßgeschneiderten präferenzbasierten Algorithmus zusammenzubringen.
Ein solches präferenzbasiertes algorithmisches Matching erfüllt mehrere wichtige Funktionen: Es stellt individuelle Präferenzen, Kapazitäten und Bedarfe in den Mittelpunkt, verhindert Verzerrungen beim Matching, ermöglicht die Analyse großer Datensätze und stellt die bestmöglichen Matches für alle Teilnehmenden – angesichts der Verfügbarkeit von Unterkünften in den teilnehmenden Städten – her. Die überprüften Daten dienen auch als wichtige Grundlage für die Analyse der Beziehungen zwischen der Qualität des Matchings, der Zufriedenheit mit dem Programm und den Integrationsergebnissen der Schutzsuchenden.
Sie möchten mehr über das Re:Match Matching-Verfahren erfahren? Lesen Sie Kapitel 4 unseres Zwischen-Evaluationsreports!
Algorithmus-basiertes und bedarfsorientiertes Matching als Werkzeug des Migrationsmanagements hat international derzeit ein Momentum.
Algorithmus-basiertes und bedarfsorientiertes Matching als Werkzeug des Migrationsmanagements hat international derzeit ein Momentum. In verschiedenen Ländern testen interdisziplinäre Teams derzeit diverse Matching-basierte Migrationsstrategien, darunter Resettlement und zivilgesellschaftliche Patenschaften. Zum Beispiel werden in Kanada Geflüchtete seit Jahren erfolgreich durch staatlich geförderte „Community Sponsorship“ Programme in lokale Gemeinschaften und Privathaushalte integriert. Die Universität Stanford und die ETH Zürich haben einen Algorithmus entwickelt, der unter anderem in einem schweizerischen Resettlement-Programm erprobt wird, um Menschen gezielt an Orte zu bringen, die ihrem Arbeitsmarktprofil entsprechen. In den USA wird im Rahmen eines Pilotprojekts unter der Leitung der Universitäten Oxford, Lund und des Worcester Polytechnic Institute ein Matching-Algorithmus zusammen mit der Software Annie™ MOORE eingesetzt, um Resettlement-Plätze für Personen ohne familiäre Bindungen in den USA zu finden. Die Universitäten Hildesheim und Erlangen-Nürnberg verfolgen seit 2021 mit dem Projekt Match‘In das Ziel, die Verteilung von Schutzsuchenden auf die Kommunen innerhalb von Deutschland durch den Einsatz eines Algorithmus-basierten Matchings besser zu organisieren.
Auch wissenschaftliche Veröffentlichungen untermauern das Potenzial von Matching. Mit der Entwicklung eines menschenrechtsbasierten und die Rolle der Kommunen stärkenden Relocation-Tools für die europäische Ebene leistet Re:Match einen signifikanten Beitrag zu diesem Momentum und ist gleichzeitig einzigartig in der Idee und praktischen Umsetzung. Diese Option der Relocation via Matching erlaubt es EU-Mitgliedstaaten, innovative Verteilmechanismen in Kombination mit nationalen Verteilsystemen zu pilotieren und gar dauerhaft umzusetzen.