Über Re:Match

Re:Match ist ein Programm, das einen auf Algorithmen basierenden Matching-Mechanismus erprobt, um eine informierte, individualisierte und bedarfsorientierte Aufnahme von Schutzsuchenden zu ermöglichen. Darüber hinaus soll dieses Projekt deutschen Kommunen ein größeres Mitspracherecht bei der Gestaltung des Aufnahmeprozesses einräumen und auf ihre Bedarfe und Kapazitäten eingehen.

Re:Match hat 2023 das Matching und die Relocation von 78 schutzsuchenden Ukrainischen Bürger*innen implementiert, die vor dem Angriffskrieg der Ukraine geflohen sind. Auf dieser Seite können Sie sich über den aktuellen Stand des Projekts, das Konzept hinter unserem Matching-Algorithmus und unsere Umsetzungspartner informieren.

Unser Team

Berlin Governance Platform

Die Berlin Governance Platform ist ein unabhängiger Think & Do Tank, der verschiedene politische Perspektiven und Expertenwissen mit wissenschaftlicher Expertise verbindet. Wir entwickeln, fördern und erproben transparenzorientierte und partizipative Governance-Strategien in Deutschland, Europa und weltweit, um nachhaltige und menschenrechtsbasierte Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

Im Bereich der Migrationspolitik entwickeln wir neue Konzepte für eine sichere Migration innerhalb der Europäischen Union. Zu diesem Zweck setzen wir innovative datenbasierte Instrumente wie Algorithmen ein. Inspiriert von zahlreichen europäischen aufnahmebereiten Kommunen verfolgen wir einen partizipativen und kommunalen Ansatz in der EU-Asyl- und Migrationspolitik. In den letzten Jahren haben wir unsere Bemühungen auf die Vorteile von Matching-Mechanismen in der Migrationsverwaltung sowie auf die direkte kommunale Aufnahme von Schutzsuchenden in Europa konzentriert. Diese Arbeit führte Ende 2022 zur Einführung von Re:Match.

Pairity

Pairity wurde von einem interdisziplinären Team aus Sozialwissenschaftler*innen, Technologieexpert*innen und Menschenrechtsverfechter*innen gegründet. Ihre datengestützten Matching-Projekte beruhen auf mehrjähriger Arbeit zur Förderung von Initiativen für kommunale Patenschaften und faktengestützter Maßnahmen zum Resettlement von Schutzsuchenden in Nordamerika und Europa. Jüngst konnten dank des Matching-Systems Schutzsuchende in den Niederlanden mit Freiwilligengruppen zusammengebracht werden, um die Integration und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Pairity wird Datenerhebungsbögen und einen maßgeschneiderten Matching-Algorithmus entwickeln und die Durchführung und Evaluation von Re:Match unterstützen.

Salam Lab

Salam Lab („Das Labor des Friedens“) ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Krakau, Polen.

Das vorrangige Ziel der Organisation ist es, Brücken zu bauen und eine Kultur der Begegnung zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gemeinschaften zu schaffen. Am ersten Tag des russischen Angriffkriegs in der Ukraine organisierte Salam Lab ein Help Center in Krakau. Seit der Eröffnung des Zentrums hat Salam Lab rund 19.000 Menschen geholfen, die vor dem Krieg geflohen sind. Das Help Center fungiert nach wie vor als Informationszentrum für Geflüchtete und bietet grundlegende medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe sowie verschiedene Workshops und Veranstaltungen an.

Im Rahmen dieses Projekts wird Salam Lab vor Ort Geflüchtete aus der Ukraine über die Möglichkeit einer Relocation in eine deutsche Kommune durch das Projekt Re:Match informieren. Salam Lab wird persönliche Gespräche mit interessierten Teilnehmer*innen führen, um die für den Algorithmus relevanten Daten zu sammeln und sie mit einer passenden Stadt zusammenzubringen. Sobald ein Match festgestellt wurde, hilft Salam Lab Ihnen bei der Koordinierung der Reisevorbereitungen.

Über Matching

Der Begriff „Matching“ bezieht sich auf die Bildung geeigneter und passgenauer Paare. Im Rahmen von Re:Match wird ein Match zwischen Schutzsuchenden aus der Ukraine und deutschen Kommunen hergestellt, indem die Bedürfnisse der Ersteren und die Kapazitäten und individuellen Profile der Letzteren berücksichtigt werden. Ziel ist es, eine für beide Seiten vorteilhafte und nachhaltige Verteilung und Aufnahme zu ermöglichen. Dieses kommunale Relocation-Pilotprogramm wird mit Hilfe eines Matching-Verfahrens umgesetzt. Als ein innovatives Aufnahme- und Integrationsmodell baut das Re:Match auf internationalen Erfahrungen auf. Derzeit werden in verschiedenen Ländern von interdisziplinären Teams diverse matchingbasierte Migrationsstrategien getestet. Das Konzept wurde oder wird bereits in Bereichen wie Resettlement und zivilgesellschaftlichen Patenschaften erprobt. In Kanada beispielsweise werden Geflüchtete seit mehreren Jahren im Rahmen von staatlich geförderten kommunalen Patenschaftsprogrammen („Community Sponsorship“) mit aufnehmenden Communitys und Privathaushalten zusammengebracht. Forscher der Universität Stanford befassen sich ebenfalls mit dem Thema: Das Forschungsteam hat einen Algorithmus entwickelt, der derzeit in einem Schweizer Resettlement-Programm getestet wird. Das Ziel ist dabei, Menschen genau an Orte in der Schweiz zu bringen, die ihrem Arbeitsmarktprofil besser entsprechen. Ein weiteres Pilotprojekt in den USA (Annie™ MOORE) nutzt einen Matching-Algorithmus, um einen geeigneten Resettlement-Platz für Personen ohne familiäre Bindungen in den USA zu finden. Im Jahr 2021 haben die Universität Hildesheim und die Universität Erlangen-Nürnberg gemeinsam ein Projekt gestartet, in dem untersucht wird, ob eine gezielte, algorithmengestützte Verteilung Geflüchteter auf deutsche Kommunen bessere Ergebnisse liefert, als eine zufällige.

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Wenn Sie weitere Fragen oder allgemeine Anfragen zu unserem Konzept und dem aktuellen Stand haben oder sich engagieren möchten, zögern Sie nicht, mit uns in Kontakt zu treten.